Donnerstag, 19. Juni 2014

Vergleich Canon EF135L f2 - Canon EF200L f2.8 - Canon EF 70-200L f2.8II




Vergleichstest

Canon EF135L f2   vs  Canon EF200L f2.8 Version I   vs  Canon EF70-200 f2.8II




Hallo liebe Blogleser,



Da mich in letzter Zeit einige angeschrieben haben, ob ich nicht mal ein Vergleich vom 200L f2.8 vs 70-200 f2.8II schreiben kann, will ich das heute mal in Angriff nehmen und 3 bekannte Canon Tele „L“ Optiken untereinander vergleichen.




Hier die 3 Testkandidaten (mit ausgezogener bzw angesetzter Gegenlichtblende):



und mit angesetzter Gegenlichtblende



Canon 135L (Bild Optik links):

Anzahl der Blendenlamellen:   8          
Kleinste Blende:    32            
Naheinstellgrenze:    0.9m   
Filterdurchmesser :    72mm
Max. Durchmesser x Länge (mm):   ca. 82,5 x 112             
Gewicht (g / ca.):  750g


Ich nutze das Canon EF 135L sehr gerne für Portraitshootings bei dem eine starke Freistellung des Hintergrundes erwünscht ist. Gerade durch die Anfangsblende von F2 und dem tollen Bokeh das die Optik produziert, ist sie für Portraitaufnahmen und allem was gerne freigestellt werden möchte perfekt dafür geschaffen.
Durch Ihre kompakte Bauweise und dem schnellen AF, nehme ich die Optik auch gerne mit um Streetportraits zu fotografieren oder auch mal in der Natur sowie für Sport.
Ich verwende das 135L eigentlich für alle Aufgabengebiete sehr gerne, da die Aufnahmen (gerade bei Offenblende einen gewissen Charme ausstrahlen).
Der Unschärfeverlauf  ist sehr weich und cremig.

PRO:

-          schneller AF
-          Anfangsblende  f2
-          tolles Bokeh
-          leicht (im Vergleich zum Zoom)
-          unauffälliger als die weißen Optiken

CONTRA:
-          fehlender  IS (wenn auch nicht zwingend notwendig)



Canon 200L f2.8 in der Version I (Bild Optik Mitte):
(Version II ist baugleich mit Version I – lediglich die Gegenlichtblende wurde an Version II verändert – optisch sind beide aber identisch)


Anzahl der Blendenlamellen : 8           
Kleinste Blende :  32             
Naheinstellgrenze : 1.5m     
Filterdurchmesser :  72mm  
Max. Durchmesser x Länge (mm):  ca. 83,2 x 136,2           
Gewicht (g / ca.) : 765g



Das Canon EF 200f2.8 ist ein schnelles Objektiv, dass ich hauptsächlich verwende wenn ich nicht mit dem Zoom unterwegs sein möchte und somit etwas unauffälliger und leichter zu Werke schreiten will.
Gerade eine Kombination aus 35mm / 85mm und 200mm Festbrennweite und man ist im Normalfall für alles gewappnet.
Das Canon 200L f2.8 ist nur geringfügig länger und minimalst schwerer als das Canon 135L und somit noch als sehr kompakt zu bezeichnen.
Die Optik ist schon ab f2.8 sehr scharf und abblenden auf f4 bringt nur einen sehr sehr minimalen Schärfevorteil.
In manchen Situationen vermisse ich einen IS (Image Stabilizer) an der Optik, da 200mm aus der Hand mindestens  1/200s voraussetzt um verwacklungsfreie Aufnahmen hinzubekommen (bisher konnte ich mich da aber sehr gut arrangieren).
Gerade an der Version 1 des 200L f2.8 mag ich die Schiebegegenlichtblende (wie beim Canon 300L f4IS). Hier finde ich es schade, dass man heutzutage nicht mehr Optiken mit Schiebegegenlichtblende verbaut.


PRO:

-          schneller AF
-          Anfangsblende f2.8
-          leicht
-          Unauffälliger als die weissen Optiken
     

CONTRA:
-          fehlender IS





Canon 70-200f2.8II (neue Version II) (Bild Optik rechts):


Anzahl der Blendenlamellen:  8           
Kleinste Blende :  32             
Naheinstellgrenze: 1,2m      
Image stabilizer     für bis zu 4 Stufen längere Verschlusszeiten                      
Filterdurchmesser :  77 mm 
Max. Durchmesser x Länge (mm) : ca. 88,8 x 199
Gewicht (g / ca.):   ca. 1.490g


Wer kennt es nicht.
Eines der besten 70-200er Zoom die es im Moment zu kaufen gibt und das noch mit f2.8er Blende durchgängig.
Das Canon EF 70-200 f2.8II ist schon von 70mm und f2.8 bis hin zu 200mm offen schon schön scharf und hat für ein Zoom ein sehr gutes Bokeh wie ich finde.
Abblenden auf f4 bringt so gut wie keinen Schärfezuwachs mehr.
Das 70-200f2.8II ist „das“ Objektiv wenn ich flexibel unterwegs sein muss.
Auf Veranstaltungen, Hochzeiten, Portraitshootings, Tierfotografie, etc. etc.
Eben all dort, wo ich nicht einschätzen kann, was für eine Brennweite ich benötige.
Mit der Nahgrenze von 1.2m sind auch Nahaufnahmen problemlos machbar.
Eigentlich alles bestens, oder ?

Wäre da nicht das Gewicht von 1.5kg.
Da ich häufiger auf Festen und Veranstaltungen unterwegs bin, und die Optik an der Kamera dann auch mal mehrere Stunden durch die Gegend trage,ein nicht zu verachtender Punkt.
Auch der Punkt „Auffälligkeit“ ist ein Thema mit der Optik.
Teilweise wird man sogar von Passanten angesprochen für welche Zeitung man arbeitet J

PRO:
-          klasse Schärfe schon ab Offenblende
-          toller IS (Image Stabilizer)
-          durchgängig f2.8 von 70-200mm Brennweite

CONTRA:
-          schwer (im Vergleich zum 135L oder 200L)
-          deutlich teurer
-          auffällig (weißes Telezoom)




Vergleichsaufnahmen:


Alle gezeigten Aufnahmen entstanden mit einer Canon 5D Mark III
in Verbindung mit dem jeweiligen Objektiv.


Fangen Wir mit dem Vergleich Canon 70-200f2.8II gegen das 135L an.
Anbei eine Aufnahme beide voll offen.


Hier sieht man schön, dass das 70-200er Zoom gerade bei weiter entfernten Hintergründen doch ein unruhigeres Bokeh entwickelt als das Canon 135L (sieht man schön an den hinteren Bäumen beim kommenden Bild).
Dieses ist mir öfters im mittleren Brennweitenbereich des Zooms aufgefallen, bei 200mm scheint dies bei weitem nicht so stark ausgeprägt zu sein.
Hierbei muss auch noch bedacht werden, dass beide Objektive voll offen waren (f2.8 Zoom vs f2).

 
Ein weiteres Beispiel ähnlich dem oben gezeigten.
Beide wieder voll offen, man sieht hier deutlich, dass das 135L noch etwas mehr freistellt.


Gleiches wieder mit dem Hintergrund.
Diesmal beide f2.8 und das Zoom hat im hinteren Bereich wieder einen etwas unruhigeres Bokeh (ist ein 50% Crop).
Schärfetechnisch gibts bei beiden nichts zu meckern.



und weitere Bilder 70-200er bei f2.8 und 135L bei f2 jeweils bei 135mm Brennweite.






Bei diesem Bild habe ich mich mit dem 70-200er mal ein wenig entfernt um bei 200mm den gleichen Ausschnitt wie das 135L zu erhalten.

Hier sieht man deutlich das das 135L um einiges stärker freistellt, was aber auch nicht verwundert, da näher am Objekt und dazu noch Blende 2.



gleiches noch einmal, diesmal aber auf f2.8 abgeblendet beim 135L (Zoom 200mm - 135L bei f2.8).



Diesmal ein Objekt im Vordergrund um das Hintergrundbokeh noch etwas zu ermitteln.

1. Bild beide voll offen
2. Bild beide auf f2.8 (siehe auch jeweilige Bezeichnung unter den Bildern).










....und weiter geht es mit dem Vergleich Canon EF70-200 f2.8II gegen das Canon EF200L f2.8

Das erste Bild zeigt beide Optiken voll offen f2.8 (Zoom bei 200mm).
Fokussiert wurde auf die Hecke im Vordergrund.
Hierbei sieht das Bokeh nahezu identisch aus und es sind so gut wie keine Unterschiede zwischen den beiden zu erkennen.


und zwei weitere Aufnahmen.

Bild 1 voll offen
Bild 2 beide auf f4 abgeblendet
Bild 3 ebenso beide auf f4






Weitere Aufnahmen zeigen nun beide Optiken bei Offenblende.
Hier einen Sieger auszumachen ist so gut wie unmöglich.
Beide Optiken sind hier auf gleichem Niveau.
Ich hatte ettliche Vergleiche geschossen, die allesamt das gleiche Ergebniss zeigten (deshalb hier nur eine kleinere Auswahl).
Einen Unterschied ist so gut wie nicht auszumachen, aber seht selbst.

Bild wurde leicht gecropt.

und ein weiterer 100% Crop.

sowie weitere Bilder im Vergleich







Mein persönliches Fazit:

Das Canon 135L ist für mich trotz der festen Brennweite von 135mm ein sehr guter Allrounder den man für alles verwenden kann (ausser Indoor könnte es etwas viel Brennweite sein).
Die Optik ist leicht, hat einen blitzschnellen AF, eine Blendenöffnung von F2 und ein traumhaftes Bokeh.
Eine Optik die bei mir nie zuhause bleibt, meine absolute Lieblingsoptik.

Das Canon 200L ist schon nicht mehr ganz so universell da selbst Outdoor z.b. an einer Veranstaltung
200mm schon einiges sein können.
Dennoch zaubert die Optik knackscharfe Bilder und der AF ist ebenso blitzschnell, wenn auch manchmal gefühlt etwas langsamer als das Canon 135L (dies aber nur minimalst und sicher jammern auf hohem Niveau).
Zudem bekommt man das 200L schon im Schnitt für unter 500€ (Neupreis um 600€).
Hierfür erhält man eine sehr schnelle und solide Optik 
Mir gefällt auch am 200L f2.8 I die schiebbare Gegenlichtblende.

Das Canon 70-200L f2.8II ist das „All in One“ Telezoom wo man einfach flexibel sein muss oder will. Die durchgängige Blende von f2.8 über den gesamten Brennweitenbereich lässt sich hervorragend nutzen und das ganze dazu noch mit sehr schnellem AF + einem 4 Stufen IS.
Letzteres ist sicherlich ein Vorteil bei Dunkelheit und statischen Motiven gegenüber dem 135L oder 200L sowie für Leute die auch mal gerne freihand ein Video aufnehmen möchten (da dort ja der IS das Bild beruhigt).
Das Zoom zeigt auch, dass es schärfetechnisch mit den Festbrennweiten mithalten kann. 
Dazu hat man für ein Zoom ein gutes Bokeh , dass gelegentlich im hinteren freigestellten Bereich manchmal etwas härter/unruhiger darstellt als die Festbrennweite wie das 135L (was Wir ja schon anhand von den Beispielbildern gesehen haben).

Somit brauch sich das Zoom nicht hinter dem 200L f2.8 zu verstecken, da beide auf einem Level agieren. Gegen das 135L zieht es gerade bei 135mm den kürzeren, was aber nicht verwundert, da das 135L ja auch eine Blende Lichtstärker ist.


Einzig 2 Punkte die etwas störend sind:

1. Das Gewicht / Auffälligkeit

Was sich aber nicht vermeiden lässt bei einer Blendenöffnung von f2.8 über den gesamten Brennweitenbereich.

2. Der Preis

Für neu ca. 2000€ für das 70-200 f2.8II bekommt man auch schon ein 135L + 200L f2.8 + ein z.b. 85 f1.8.

Gewichtsmässig hätte man dann zwar nichts gespart, ist aber mit Lichtstärkeren Optiken unterwegs.
Leider fehlt den Festbrennweiten der IS wo das Zoom dann wieder punkten kann.

Unterm Strich möchte ich hier keinen Sieger oder Verlierer küren (ich mag sie ja alle drei), sondern jede der Optiken hat seine Dasseinsberechtigung und jeder kann selbst entscheiden mit welcher er gerne losziehen möchte.


Bis zum nächsten Test ;-)

Euer Alex (Glockner Photography)


P.S.: Wenn Euch dieser Test gefallen hat, so würde ich mich über ein Kommentar freuen ;-)